Emma Bruschi (* 1995, lebt und arbeitet in Paris, Marseille und Genf) gehört zu den Shootingstars der Modedesign-Szene. Ihre Collection Almanach, mit der sie 2019 den Master in Mode und Accessoire an der renommierten HEAD (Haute école d’art et de design) in Genf abschloss, gewann mehrere prestigeträchtige Preise. Der Werkstoff Stroh spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Ausgangspunkt für Emma Bruschis Schaffen bildet ein ausgeprägtes Interesse an alten handwerklichen Techniken. Diese eignet sie sich vorzugsweise selbst an und integriert sie in ihren Entwürfen. «Ich entdeckte», so erklärt die Designerin, «dass man früher in jedem Haushalt einfach wusste, wie man stickt, strickt oder spinnt. In jedem Dorf gab es jemanden, der Techniken wie das Glasblasen, Korbflechten oder Schnitzen beherrschte. […]. Das waren nicht unbedingt Berufe – es war vielmehr ein über Jahrhunderte tradiertes Wissen.»
Beflügelt von einem Besuch im Schweizer Strohmuseum und den ausgestellten Strohgeflechten, erlernte Emma Bruschi das «Schnüerle». Die Verarbeitungsweise, bei der gespaltene Strohhalme zu dünnen Schnüren verzwirnt werden, bildet seither ein Schwerpunkt in ihrer Arbeit: Für die Collection Almanach etwa häkelte die Designerin aus Strohschnüren Kleidungsstücke wie Schuhe, Hosen, Hemden, Hüte und Vesten, oder sie applizierte diese, zu traditionellen Motiven geformt, auf Stoffe. Das für die Designs notwendige Stroh baute sie auf dem Bauernhof ihrer Grosseltern selbst an. Eigens für MIRACLE SUR CE QUI A DU COEUR (Wunder auf das, was Herz hat) hat Emma Bruschi die Collection Almanach um zwei Vorhänge und ein Tischtuch erweitert.